Ist BARF für meinen Havaneser geeignet?
Das Prinzip von BARF ist sehr simpel. Der Hund ist in erster Linie ein Fleischfresser, also sollte er dies auch als Hauptnahrungsquelle fressen dürfen. Immerhin ist der Hundemagen perfekt auf die Verwertung und Verdauung von roher Nahrung eingestellt. Der PH-Wert der Magensäure liegt dazu bei unter 1.
Natürlich ist es einfach, sich jetzt einen Wolf vorzustellen, wie er seine erlegte Beute mit Haut und Haaren verspeist. Aber ein kleiner Havaneser? Ist BARF überhaupt für die Rasse geeignet und was genau versteht man unter dem Begriff?
BARF steht für „Biologisch artgerechtes rohes Futter“. Manchmal auch „Biologische artgerechte Rohfütterung“. Jegliche Komponenten, die verfüttert werden, erhält der Hund in roher Form. Selten auch leicht gekocht. Mit dieser Ernährungsweise wurde das Rad selbstverständlich nicht neu erfunden. Vielmehr geht es darum, den Vierbeiner so natürlich und artgerecht wie möglich zu ernähren und dies ist gar nicht so schwer, wie viele glauben.
Natürlich ist ein gutes Buch zu dieser Ernährungsweise angeraten, aber wer ein paar grundlegende Dinge beachtet und verinnerlicht, wird feststellen, dass BARF eine hervorragende Alternative zu Fertigfutter ist und dabei oftmals preislich sogar besser abschneidet.
Und mal ehrlich: Welcher Vierbeiner würde sich nicht über 70-80 % Fleischanteil in seiner Nahrung freuen? Die Restlichen 30-40 % bestreiten hingegen Obst, Gemüse, hochwertige Öle, Nüsse (Vorsicht: nicht alle Sorten sind geeignet) oder auch Milchprodukte, Kräuter und Eier.
Die Antwort ist ganz klar „JA!“. BARF ist hervorragend für den Havaneser geeignet. Zwar kann er mit riesigen Knochen nichts anfangen, aber es gibt auch Hühnerhälse oder kleinere Knochen (z.B. vom Lamm), die er mit Vorliebe benagen wird. Wenn der Havaneser mit großen Fleischbrocken nichts anfangen kann oder er Probleme hat beim Kauen, kann die Rohkost auch durch den Fleischwolf gedreht werden.
Falls Dein Havaneser BARF zunächst verschmähen sollte und lieber bei seinem gewohnten Dosenfutter oder Ähnlichem bleibt, gib nicht so schnell auf. In industriell gefertigtem Futter sind häufig Geschmacksverstärker enthalten, die das Produkt erst so richtig schmackhaft machen. Darum schmeckt die Rohkost im Vergleich anfangs zunächst etwas fade. Dein Havi kommt aber sicherlich bald auf den Geschmack und wird den Wolf in sich neu entdecken.
Was wird bei BARF alles gefüttert?
- Fleisch ist immer Hauptbestandteil der Nahrung. Muskelfleisch, Innereien, Knochen, Blut etc. sollten angeboten werden.
- Rohe fleischige Knochen reinigen die Zähne, dienen der Beschäftigung und sind wichtiger Kalziumlieferant.
- Fisch (z.B. Sardellen, Lachs oder auch Schrimps) als leckere Alternative.
- Gemüse gerieben oder püriert. Einige Hunde mögen es allerdings lieber leicht gekocht.
- Obst (vorher entkernen) püriert, gerieben oder ganz anbieten.
- Wertvolle Öle, wie z.B. Lachsöl sorgen für eine gute Vitaminaufnahme und -Verwertung.
- Milchprodukte wie Hüttenkäse oder Joghurt können, müssen aber nicht auf dem Speiseplan stehen.
- Eier, am besten roh und mit Schale (ggf. zu Pulver gemahlen) anbieten
- Getreide ist ebenfalls kein Muss. Gibt allerdings ein wenig Extraenergie, was sich beispielsweise bei kranken oder untergewichtigen Hunden positiv auswirken kann. Glutenfreie Sorten haben dabei weniger allergenpotenzial und sind deswegen zu bevorzugen.
- Frische Kräuter
- Uniodiertes Salz (wer Knochen und Blut füttert, kann darauf verzichten)
- Nüsse, wie frische Pistazien und reife Walnüsse (bei beidem auf Pilzbefall achten!), Maronen, süße Mandeln, Cashewkerne, Haselnüsse und Erdnüsse (Letzteres birgt ein gewisses Allergiepotenzial!)
Vorteile der BARF-Ernährung
- Kein Kopfzerbrechen über unzureichend gekennzeichnete Inhaltsstoffe!
- Konservierungsstoffe oder Farbstoffe sowie Aromen kommen bei dieser Fütterungsart nicht zum Einsatz
- Du weißt ganz genau, was Dein Havaneser jeden Tag verputzt
- Abwechslungsreich und artgerecht
- Kaum Preisunterschied zwischen BARF und einer Ernährung mit Fertigfutter
- Zahnstein tritt bei BARF wesentlich seltener auf und ist weniger stark ausgeprägt
- Hunde, die mit rohen Komponenten gefüttert werden, haben erstaunlicherweise weniger Mundgeruch
- Kleinere Kotmengen, da das Futter fast vollständig vom Havaneser verwertet werden kann
- Hunde mit Allergien findet man unter gebarften Tieren nur sehr selten, im Gegensatz zu Vierbeinern, die mit industriell gefertigtem Futter ernährt werden.
- Den allermeisten Hunden schmeckt diese ursprüngliche Ernährungsweise
Nachteile der BARF-Ernährung
- Für Vorratshaltung und Lagerung muss ein Kühlschrank und/oder eine Gefriertruhe zum Einsatz kommen
- Einlesen in die Thematik und die richtige Zusammenstellung des Futters sind wichtig, damit es zu keiner versehentlichen Über- oder Unterversorgung mit Nährstoffen kommt.
- Wenn auch äußerst selten, kann es manchmal zu einer Ansteckung mit Parasiten, Bakterien, Viren und sonstigen Krankheitserregern und Keimen kommen
- Ein guter Metzger ist von Nöten, denn viele Komponenten beim BARF erhälst Du nicht mal eben beim Supermarkt um die Ecke. Mittlerweile gibt es aber Onlineshops, die auf das Barfen spezialisiert sind.
Wo kann ich mich über das BARFen informieren?
Natural Dog Food: Rohfütterung für Hunde – Ein praktischer Leitfaden
Wer sich bisher nicht an das Barfen herangetraut hat, sollte diesen Ernährungsratgeber zur Handnehmen. Die Rohfütterung wird hier einfach und verständlich erklärt. Als Einsteigerlektüre und Leitfaden, aber auch Nachschlagewerk für Fortgeschrittene Barfer geeignet. Warum welches Futter im Napf landen sollte (oder eben nicht) und welche Vorteile diese Ernährungsweise gegenüber Fertigfutter hat, wird ausführlich diskutiert. Für eine abwechslungsreiche, leckere und artgerechte Ernährung Deines Hundes, mit rein natürlichen Inhaltsstoffen. Damit bald auch Dein Hund schöneres Fell, gesündere Zähne und mehr Freude am Fressen hat.- Reinerth, Susanne(Autor)
Das BARF-Buch: Inklusive 14 Rezepten
BARF, die Rohfütterung des Hundes, erfreut sich zunehmender Beliebtheit und ist eine echte Alternative zu Fertigfuttermitteln der Hundeindustrie. Doch wie lege ich eigentlich los und was darf überhaupt im Napf landen? Dieser Ernährungsratgeber vermittelt solide die Grundlagen des BARF und wartet mit tollen Schritt-für-Schritt Anleitungen auf. Zudem werden häufige Fragen über BARF eingehend beantwortet und für fortgeschrittene Rohkostfütterer gibt es sogar noch vertiefende Hinweise. Worauf es ankommt und welche Fehler unbedingt vermieden werden sollten, darüber informiert dieses umfangreiche Buch.- Nadine Wolf(Autor)